Wasserarbeitshunde PDF Drucken E-Mail

Bei der Wasserarbeit werden realistische Arbeits- und Rettungssituationen trainiert. Das Schlüsselwort heißt hier TEAMWORK, denn nirgendwo sonst wird das Band des Vertrauens zwischen Mensch und Hund so unabdinglich, aber auch so augenscheinlich wie hier! Nicht nur wegen der intensiven engen Kooperation, bei der beide gleichermaßen der Natur mit ihren unvorhersehbaren Einflüssen ausgesetzt sind. Deshalb sollte der Hund zuvor einen elementaren  Grundgehorsam in Trockenübungen an Land erlernt haben: Gewisse Kommandos - wie z.B. ein verlässliches Sitz/Platz/Bleib - müssen abrufbar sein, auch schon um unnötige Gefahrenmomente auszuschließen.
Bewegungsaktiven Tieren und Menschen bietet dieser Hundesport spannende Aufgaben, die Geist und Körper gleichermaßen fordern. Nicht zu vergessen der wertvolle Nebeneffekt der Gesundheitsförderung für beide! Das Training basiert auf spielerischen Interaktionen mit positiver Verstärkung/Belohnung, man nutzt ganz einfach die natürlichen Instinkte des Hundes im Wasser. Wichtige Voraussetzungen sind natürlich Arbeitswille/Freude im nassen Element,  körperliche Fähigkeit/Fitness und besagtes „unsichtbare Band“ eines intakten Vertrauensverhältnisses. Denn ohne dieses klappt keine Distanzkontrolle, schon gar nicht bei Wind und Wellengang! Der Hund würde dann lediglich zu seinem Spaßgewinn arbeiten und Übungen nicht erfolgreich ausführen.
Wie auch in anderen Hundesportarten werden Fertigkeiten erarbeitet, indem man auf vorhandenen Fähigkeiten aufbaut. In langsam fortschreitenden Übungseinheiten werden diese gestärkt und ausgebaut bei leicht variierenden Schwierigkeitsgraden. Dem jeweiligen Leistungsstand entsprechend wird auch die Distanzkontrolle erweitert.
In Amerika differenzierte man in den ersten Wasserarbeitstests (erarbeitet ca. 1975 vom Newfoundland Club of America) zwischen dem „Junior Degree“ (hier wurde der Titel „Waterdog“ vergeben für Apportieren/Rausbringen von Rettungsmaterial, ruhiges sicheres Schwimmen mit Partner etc)  und dem „Senior Degree“ ( Titel: Wasser-Rettungshund). Als Beispiel für Aufgaben seien genannt: Einholen verschiedener  Gegenstände  in einer bestimmten Reihenfolge, Sprung vom Boot um ein verlorenes Paddel zurückzubringen, bei mehreren Schwimmern dem in Seenot Geratenen einen Rettungsring zu bringen, ein Boot an Land zu bringen oder vom Boot zu springen, falls der Bootsführer über Bord gegangen ist  u.a.
Hunden mit hervorragendem Trieb/Instinkt und starker Vitalität  gelingt es auf höherem Level sogar, verlassene Boote und deren (evtl. verdeckten) Leinen auszumachen, bewusstlose Opfer zu bergen oder das Ein- bzw. Ausbringen von Seilen zu treibenden Booten/Surfbrettern oder mehreren „Ertrinkenden“.
Spätestens auf dieser Stufe wird noch einmal klar: Das arbeitsintensive erfolgreiche Trainieren solcher Aufgaben ist nur möglich auf Grund einer perfekten beglückenden TEAMARBEIT  zwischen Mensch und Tier! Wenn sie  auf Instinkt, Liebe und Respekt basiert, kann diese zu einem starken und verlässlichen  „Tau“ werden, geknüpft in freudiger gemeinsamer Trainingsarbeit.
Einige Rassen – und dazu gehört auch der Bouvier- zeigen auch die notwendige Intelligenz, Courage und Gelassenheit, die erlernte Routine auf wechselnde Arbeitsbedingungen zu übertragen (z.B. extreme/neue Einflüsse in der natürlichen Umgebung von Fluss, See oder Meer) und trotz irritierender Effekte  (wie z.B. reflektierendes Sonnenlicht auf der Wasseroberfläche) eine Übung auszuführen, womöglich noch dabei Energie zu sparen durch Anpassung an wechselnde Wasserströmungen!
Selbst in der heutigen Wasserarbeit als Disziplin im  Hundesport dürfen wir noch die wertvollen Sinne unserer  tierischen Freunde nutzen  und ihre erstaunlichen Fähigkeiten, die verankert sind in ihrer Vergangenheit als echte Arbeitshunde.