Bei diesem Wurf entschieden wir uns für die kleinste und zierlichste Welpe, ganz einfach, weil sie die zäheste und „sportlichste“ war, ein „Leichtathletik-Typ“ sozusagen! Ihr gelang es als einziger der achtköpfigen Welpenschar, die Absperrung des Welpenzimmers buchstäblich zu erklimmen (mit Klimmzug und Rolle vorwärts, wir trauten unseren Augen kaum!) und am frühen Morgen bereits die gesamte Etage auf eigene Faust zu untersuchen. Stärker als erwartet nahm Mutter Anna uns die schwierige Erziehungsarbeit ab: unglaublich, wie schnell Hunde untereinander imitativ lernen, quasi wie von selbst. Was die Ältere nicht darf, kann sie auch nicht bei der Jungen durchgehen lassen, keine Diskussion! Wuff, basta! Mutter und Tochter wurden ein tolles Team. Annas Tod war ein schwerer Verlust…nicht nur für die 5jährige Nora, die lange um sie trauerte. Ridgeback Shaka, unser häufiger „Pflegesohn“, gewann nun ihre Aufmerksamkeit und Freundschaft, wobei sie genau auf ihr „Hausrecht“ achtete und dem „Halbstarken“ oft zeigte, „wo’s lang ging“! Dafür liebte er sie aber umso mehr! In der freien Natur, im Wald, über’s Feld, am See liefen und tobten die beiden um die Wette. Nur er konnte sie animieren zu kraftvollen Sprüngen ins tiefe Wasser um einem Stock nachzuschwimmen, der sie eigentlich in keinster Weise interessierte…Dabeisein ist alles! Nora verkörperte „die Leichtigkeit des Seins“, sie tänzelte dahin, erfand menuettartige Tänze und genoss kilometerlange Läufe von Kirchturm zu Kirchturm, am liebsten natürlich im Winter über schneebedeckte Felder. Mit zunehmendem Alter wurde sie ihrer Mutter immer ähnlicher, auch ihr verständnisvolles und anhängliches Wesen gewann an bouviertypischer Eigenständigkeit und Charakterstärke. Im Alter von 12 Jahren half sie uns bei der Suche nach „Nachwuchs“: Mit Herzenswärme adoptierte sie im kühlen Oktober die kleine Bryana und blühte mit dieser neuen Aufgabe noch einmal richtig auf. Ungeachtet ihres Alters spielte und tobte sie mit dem Welpen und Junghund und brachte ihm liebevoll und geduldig alles bei, was für ein Hundekind so wichtig ist…vor allem ein intaktes Sozialverhalten! Kurz vor ihrem 14. Geburtstag verließ sie uns.
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