Abraham Lake, Rockys und Jasper PDF Print E-mail
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Zur Fotogalerie Weiter zum Athabaskagletscher und dem Athabaskawasserfall bis nach Jasper

 

4.Tag, Sonntag 3.8.
Endlich wach, aber gut ausgeschlafen: 8:30 Uhr. Frühstück und Frühsport, auf diesem weitläufigen Campingplatz war sogar Hockeytraining möglich, toll hier. Gegen 10 fahren wir noch ein wenig den See entlang und finden eine weitere wunderschöne Stelle am See, aber nicht für Motorhomes – eher was für Naturcamper. Hier schauen wir uns noch ein wenig um, bevor es weiter – bzw. erstmal kurz zurück - geht, es ist wahnsinnig faszinierend hier und eigentlich will keiner mehr weg!
Zurück zur 93 und weiter in Richtung Jasper mit Zwischenstopp bei den Gletschern und den Wasserfällen, an dieser Kreuzung haben wir dann auch die gebotene Gelegenheit wahrgenommen und das erste mal getankt.
Das Columbia-Icefield, bestehend aus  Athabaska-,  Stutfield-  und Domegletscher, liegt direkt auf der Route und ist von der Straße aus kaum zu übersehen. Wenn man aus Richtung Lake Louise kommt, befindet sich auf der linken Seite der Gletscher und rechtsseitig jene touristische Menschenansammlung, die genauso auf das Gletschergebiet hinweist. Egal, wo man hinschaut während der Fahrt, diese Sehenswürdigkeit ist einfach nicht zu übersehen. Es gibt zwei Möglichkeiten auf den Gletscher zu gelangen, entweder per Pedes oder mit dem Snowmobil. Die Entscheidung fiel eindeutig auf den Fußweg und im Nachhinein waren wir auch froh darüber. Die Wartezeiten um mit dem Snowmobil den Gletscher zu erklimmen wurden in Stunden angegeben und eine Rundtour dauerte auch noch einmal 1,5 Std., von den 90 Dollar für unsere 3-köpfige Familie mal ganz abgesehen! Doch der Fußmarsch zum Gletscher war schon sehr ergreifend, vor allem, wenn man die Jahreszahlen dort mitgeteilt bekommt und sieht, wie schnell hier der Gletscher weg geschmolzen ist, der im Jahre 1888 noch bis zur Straße reichte, vor allem wenn man die Dicke der Eisschicht sich gedanklich vorstellt, da diese Stellen an den Bergseiten rechts und links gut zu erkennen sind. Auf dem Athabaska-Gletscher selber war’s dann eher lustig, denn Eis ist nun mal „-glatt!!!-“ und bergauf ging’s auch dabei. Von unzähligen Gletscherwasserrinnen durchzogen ist der ständig fortschreitende Schmelzvorgang dieser riesigen Eisscholle - aus Urzeiten noch - nachzuvollziehen. Es war schon ein Erlebnis, im Sommer einen solchen Gletscher zu erklimmen.
Weiter ging’s nun teilweise in Serpentinen gen Jasper zu den bekannten Athabaska-Waterfalls. Die Landschaft ist wieder eine ganz andere, man fährt hier nicht mehr durch das große Tal und empfindet eine gewisse Weite, sondern jetzt quält sich das Motorhome erst mal die Berge hinauf, man ist jetzt mit ihnen, doch nach der Abfahrt befinden wir uns wieder in dem gewohnten Tal des Flusslaufes, die Berge sind nicht mehr ganz so schroff und der Tannenbewuchs reicht wieder bis in die Berghänge. Zwischendurch gibt es viel Laub- bzw. Birkenwälder. Irgendwann teilt sich diese Straße wieder in die 93 und 93A und direkt nach der Abbiegung zur 93A geht es von dieser zu den Athabaska-Waterfalls. Das Glück,  mit unserem 8 ½ Meter Motorhome immer einen Parkplatz zu bekommen selbst in Städten wie Lake Louise oder anderswo blieb uns bis dahin treu.
Ein Wasserfall, der mit den gigantischsten dieser Welt nicht gerade mithalten kann, aber trotzdem ein unheimlich schönes Naturschauspiel bildet. Tosend und mit wahnsinniger Gewalt bahnt sich das Wasser hier seinen Weg durch die Schlucht, danach bindet sich diese Gewalt und der Fluss zieht weiter in seinem Bett. Wir schauten uns dieses Schauspiel eine Weile und aus vielen Perspektiven an, bevor wir uns weiter auf der 93A auf den Weg machten. Sehr schön dieser Teil der 93A, doch die Geschwindigkeit litt am Zustand der Straße gewaltig, doch wir wurden belohnt, diesen Weg zu fahren. Kleine Seen reihten sich aneinander und immer wieder wunderschöne Ausblicke.
Gegen 18:00 dann kurz vor Jasper in Whistlers Campground, der einzige, der hier noch Platz hatte, kein Wunder bei 750 Stellplätzen und doch war’s einer der letzten freien! In Canada war an diesem Wochenende der Montag noch ein Feiertag und somit schien ganz Canada auf den Beinen.
Heute kein Trip mehr in die Stadt Jasper, aber am Platz lässt es sich auch sehr gut aushalten und wir genießen hier heute einfach mal die Ruhe und frühe Ankunft und gehen auch alle etwas müde und geschafft früher als gewohnt ins Bett.

5 Tag, Montag (Feiertag) 4.8.
Frisch schon gegen 7 Uhr, Frühstück und abfahrbereit – Routinearbeiten am Motorhome erledigt wie WC- und Abwassertanks entleert sowie Wasser gebunkert - dann gegen 10:30 Uhr, Jasper und Umgebung ist heute angesagt. Jasper Stadtgang, na – eben eine 3000 Einwohnerstadt, mehr ist dazu nicht zu sagen. Aber Eis Essen war angesagt bei diesem Wetter, den Supermarkt haben wir ohne Einkäufe verlassen – hätten sowieso dort nur den kleinsten Teil vom Gewünschten bekommen – doch wir hatten ja gut in Calgary eingekauft, das machte sich jetzt bezahlt! Danach haben wir unseren Campingplatz festgemacht, denn die Erfahrung der letzten Strecken lehrte uns dies! Dann ab zum Malingesee. Erster Halt an der 150m tiefen Malingeschlucht. Ein enormer Wasserfall, doch das Wasserbett direkt vor dem Wasserfall faszinierte noch mehr. Weiter zum ersten See, dann war es aus: Straßensperre wegen Waldbrand. So blieb uns der Malingesee verborgen und es ging zurück zum Campingplatz. Jedoch nicht ohne einen prachtvollen Elch direkt neben der Straße im Unterholz des Waldes entdeckt zu haben. Mit Stolz und Würde betrachtete er uns Menschen wohl mit Hohn - so schien es, denn seine Haltung und das riesig anmutende Geweih vermittelten einfach diesen Eindruck.
Falk hatte heute auch starke Kopfschmerzen und so machten wir einen ruhigen Nachmittag hier. Wir hatten ja einen Campingplatz zum Ausspannen jeglicher Art, Fußbaden im reißenden Fluss am Campingplatz und ein wenig Reisegestaltung praktiziert, also den weiteren Reiseverlauf bis nach Port Ruppert durchgespielt.

INFO-1 !!!     An dieser Stelle vielleicht noch ein kleiner Erfahrungstipp! Der Campingplatz in Canmore – inzwischen zum Inbegriff eines Horrorcampingplatzes in Canada mutiert - war mit seinen knapp 40 $ nicht nur der ums doppelte teuerste, sondern auch der unangenehmste – die Sanitäranlagen konnten wahrlich nicht glänzen. Vergleiche zu Wohnwagensiedlungen entlang schäbiger deutscher Flüsse kamen hier auf, wenn man das Umfeld Rockies streicht und Urlaubsstimmung konnte er auch nicht zaubern – aber die hatte man ja Gott sei Dank bereits sowieso. Wir konnten aber auch feststellen, dass die „selfregistered“ Campingplätze 12-14 $ landschaftlich die reizvolleren sind und von der Struktur her den teueren nicht unterlegen. Allerdings sollte man in gewissen Abständen einen Full-Service Campingplatz anfahren um Wassertanks zu füllen und den Abwasserbereich zu entsorgen (was aber auch bei vielen „selfregistered“ möglich ist) und auch mal ausgiebiger duschen zu können, als es im Motorhome möglich wäre, hier liegt man dann so zwischen 20-30 $ (meist im unteren Segment bei 20-25 $) pro Fahrzeug und das sind dann auch richtige Superplätze wie z.B. der Whistler Campground direkt vor Jasper, der mit seinen 750 Plätzen im Vorfeld den Eindruck einer Massenabfertigung  aufkommen lässt – doch mitnichten, wenn man ihn erst gesehen hat, ein Campground mit allem, was das Herz begehrt. Eine Übernachtung in Canmore könnte also gänzlich gemieden werden, dann lieber direkt die Plätze in Banff und Umfeld ansteuern – nur eben während  der Hochsaison besser vorher reservieren! 

6 Tag, Dienstag 5.8.
Der Tag beginnt um 7:45 Uhr und wie schaffen es ohne Hektik, den Platz bis 9:30 Uhr zu verlassen.  Heute bekamen wir auch unsere erste Elchkuh zu Gesicht, mitten auf freiem Feld direkt neben der 16, als wir gerade auffuhren, anhalten war hier deshalb nicht angeraten, doch schnell noch mal gucken – es war schon ein riesiges Tier.  Kurz in Jasper noch mal einkaufen, Brot und andere Backwaren bekamen wir beim Bäcker. Mit dem Supermarkt konnten wir uns auch heute trotz nochmaliger Inspektion nicht anfreunden!
Unser weiteres Ziel heute: die Gondelbahn mit Blick auf Jasper und dann weiter zum Mont Robson. Die Gondelbahn war recht schnell „abgearbeitet“, denn wir wollten nur mal gucken, aber nicht „mitgondeln“!
Also weiter die 16, doch nicht ohne weiter Ausschau nach Wild zu halten und einige Elchkühe schienen auch hier zu grasen. Doch was war das(?), direkt neben der Straße ein nicht dahingehörender riesiger dunkler Fleck! Langsam abbremsen, rechts ran, drehen und ein- bis zweihundert Meter zurück und alle guckten was es war, doch der dunkle Fleck bot sich nicht von neuem. Wieder gedreht und noch mal langsam längs gefahren mit Blicken auf den Graben – nein, nichts mehr da. Fazit: da muss was gewesen sein! Also alle Blicke schweiften jetzt umher und schon war er entdeckt – ein Schwarzbär in voller Größe nur ca. 15-20 m von uns entfernt,  aber schon etwas im Unterholz. Gerade an dieser Stelle (was für ein Glück) war eine Einfahrt zu einem Steinbruch und so setzten wir rückwärts zurück und konnten nun den Bären in freier Wildbahn, ca. 30-40 m unweit von uns beim Grasen auf einer freien Wiese beobachten. Er hatte uns ebenfalls bemerkt, aber der gebührend eingehaltene Abstand wog wohl beide Seiten in Sicherheit und jeder beobachtete den Anderen. Mal guckte er uns an, drehte sich, machte zwei drei schritte weiter, schaute wieder zurück, graste, kam ein paar Schritte wieder in unsere Richtung um sich schließlich ganz abzuwenden und im Unterholz zu verschwinden. Unser allererster Bär, ein freundlicher niedlich anzuschauender Schwarzbär, in freier Wildbahn – ein wohl bleibendes unvergessenes Erlebnis.

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