Resümee einer solchen Tour PDF Print E-mail
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Vor allem hat die Tour gezeigt, dass neben dem Radfahren Wandern, Kanufahren und Segeln, einzeln oder auch miteinander kombiniert, sich wunderbar ergänzen.

Hierzu sei noch anzumerken, dass sowohl für Singles und Paare als auch für Familien solche Touren nicht zu strapaziös gestaltet sind. Bei ca. 50-70 Tageskilometern per Rad in 8-9 Stunden bleibt genug Zeit für Bade- und Entspannenspausen.

Die Heimfahrt ist allerdings - wie schon die Hinfahrt - mit Schwierigkeiten verbunden. Denn: Zwischen Masuren und einem Heimatort in der westlichen Bundesrepublik, hat der „Liebe Gott“ (für Benutzer öffentlicher Verkehrsmittel) die BundesBahn gesetzt.

Die Bahn in Polen ist zweifellos etwas langsamer, von Ketrzyn bis Berlin Bahnhof Zoo dauert die Fahrt alles in allem (inkl. gut 2Std. Aufenthalt in Posen) rund 12 Stunden. Allerdings, so konnten wir hier beobachten, auf die Sekunde verlässlich(!!!). Je näher der Zielort Ketrzyn rückt, desto häufiger verschwinden die gewohnten Bahnhöfe aus der Landschaft. Dann ist das Kennzeichen für eine Bahnstation nur noch ein Ortsschild, ansonsten kein Bahnsteig, kein Häuschen, nur durchs hohe Gras führende Gleise. In der Blumenwiese warten dann die Fahrgäste, ohne Fahrplan, ohne alles, hier ist es noch so, wie wir es nur von alten Bildern her kennen. Dafür sind die guten alten D-Zug-Wagen aber auch noch gemütlicher und bequemer als die futuristisch anmutenden „straßenbahnartigen“ Großraumwaggons der modernen InterCity-Züge; vor allem für all die Reisenden mit mehr als nur einer “Zahnbürste“ im Gepäck.

Das BundesBahn-Problem auf der Hinfahrt war folgendes: Der letzte Zug aus dem Westen der Republik rollt um 1.00 Uhr nachts in Berlin ein, der Zug nach Polen aber fährt erst gegen7.00 Uhr morgens. Also entweder 6 Stunden Berliner „Nachtleben“ oder früher fahren (somit geht ein Urlaubstag verloren) und in Berlin übernachten.

Das Problem auf der Rückfahrt aber besteht darin, dass der Zug aus Polen gegen 23.00 Uhr nachts in Berlin eintrifft und dann wiederum erst am anderen Vormittag ein Zug aus der Bundeshauptstadt nach Westen abfährt! Als Alternative: etliche Stunden „Nachtleben“, übernachten und später fahren (alles wie gehabt) oder einen Leihwagen mieten. Letzterer ist zwar angeblich umweltschädlicher, für Reisende mit größerem Gepäck aber jedenfalls bequemer. Man ist früher, also noch innerhalb von 24 Stunden zu Hause. Außerdem ist der Leihwagen ab zwei Personen (einschließlich der „Spritkosten“ auch bei DM 2,10) deutlich billiger als die BundesBahn nach Westen. Reisende aus Hannover hatten auf das BundesBahn-Ticket außerdem noch einen “EXPO-Strafzoll “ zahlen müssen.

Das Resümee dieser Reise: Es hat sich (trotz BundesBahn) sehr gelohnt. Das Besondere, Einmalige an Masuren ist die Fülle und die Dichte dieser Sehenswürdigkeiten in einem kaum zu erreisenden Landschaftsgebiet, es sei denn, man hat Monate Zeit das Gebiet zu erkunden.

Mit dem Auto kann man allerdings viele der schönsten Stellen nicht erreichen. Zu Fuß ist diese Landschaft jedoch sehr weiträumig. Mit dem Rad reihen sich aber die wahrgenommenen „Eindrücke“ wie Perlen an einer Perlenschnur aneinander. Man muss aufpassen, nicht „sehmüde“ zu werden.

 

Ein ganz herzliches Dankeschön geht auf diesem Wege an die Mitradler Dorothee und Dieter, sie waren so freundlich und haben einen Teil ihrer Bilder hier zur Verfügung gestellt und damit zur Vervollständigung des Bildmaterials enorm beigetragen, da die eigene Kamera bereits den 4. Reisetag nicht mehr erlebte (hier lag allerdings reines Selbstverschulden vor).

Betroffen waren auch die in der abhanden gekommenen Tasche befindlichen Ausweispapiere jeglicher Art. Hier erwiesen sich die vier mitradelnden Hannoveraner als wahre Helfer,die sich auf der Heimreise dafür einsetzten, dass in der gleichen Nacht eine Weiterfahrt von Berlin in Richtung Heimat mit dem Mietwagen erfolgen konnte (ein ohne Papiere und Führerschein eigentlich schier unmögliches Unterfangen) und die Freude an dieser Tour somit bis zum Schluss anhielt.

Da aber nur positiv gestaltete Dinge zum Gelingen beitragen, sollte auch das Positive genannt werden, wenn das Negative schon aufgegriffen wurde. Das Kennenlernen der Dolmetscherin Theresa auf der Polizeiwache (von 1200-1830 Uhr) und ihrem tollen Erdbeerkuchen, sowie ihre Bereitschaft, mich am Abend des aufreibenden Tages auch noch die 45 km zur entfernten Pension der dort an diesem Tag untergebrachten Radlergruppe in ihrem PKW (samt Fahrrad) zu bringen, während Ehemann und Tochter zu Hause schon mit dem Abendbrot auf sie warteten, war so ein wichtiger, positiv einwirkender Effekt an diesem nicht ganz so perfekt abgelaufenen Tag. Danke!

Anerkennung geht an dieser Stelle auch an Dieter, unseren polnischen Reiseleiter, an seine Frau und Tochter. Nicht nur die vorzügliche Unterbringung und hervorragende Bewirtung während der Reise trugen zur phantastischen Stimmung der gesamten Gruppe bei, auch die Reiseleitung und Führung, die vielen kleinen Geschichten, die Dieter immer wieder zu erzählen wusste, waren insgesamt perfekt. Die Gruppe konnte sich immer auf die Sehenswürdigkeiten und das Drumherum konzentrieren, denn all diese schönen Strecken und Wege, die wir geführt wurden, hätte man kaum selbst auf den Karten zusammenstellen, geschweige manchmal finden können.

Die Gedanken an diese Tour sind nicht vergessen und eine weitere Tour in dieses wunderschöne Gebiet ist nicht ausgeschlossen. Doch der Reiz liegt nicht nur in dem kennengelernten Herzstück der Masuren, sondern vordergründig auch schon an einer Tour von Ketrzyn bis rauf nach Sulwaki und Augustow, dem letzten urwaldähnlichem Paradies Europas. Dann allerdings stellt sich die Frage, ob wieder als Wochentour oder als 14tägige Reise. Termine und Route sind noch offen und die Möglichkeit, diese Reise wieder mit einer noch zu bildenden Gruppe durchzuführen, ist die wahrscheinlichste.